
Somalia kommt nicht zur Ruhe
2024 war für viele Menschen in Somalia ein Jahr der Extreme: Auf eine langanhaltende Dürre folgten schwere Überschwemmungen. Über 90 Prozent des Landes waren betroffen, die Ernährung von etwa 25 Prozent der Menschen akut gefährdet (WHH). 3,9 Millionen Menschen mussten ihr Zuhause verlassen, rund 850.000 Menschen sind aus Somalia geflohen (UNO). Gleichzeitig brachen Krankheiten wie Cholera aus – mit dramatischen Folgen, insbesondere für Kinder. Und doch: Trotz aller Widrigkeiten zeigen die Menschen in Somalia Resilienz. Sie kämpfen jeden Tag um das Überleben ihrer Familien, die Gesundheit ihrer Kinder und ein würdiges Leben.

Gemeinsam eine bessere Lebensgrundlage schaffen
Mit Unterstützung von share konnte unser Partner Aktion gegen den Hunger allein im vergangenen Jahr über 22.000 Kindern, die von Mangelernährung betroffen sind, in vier besonders vulnerablen Regionen versorgen. Mobile Teams und lokale Gesundheitszentren bringen Notfallnahrung dorthin, wo sie dringend gebraucht wird: in Camps für Vertriebene, in schwer erreichbare Dörfer und in Regionen, die oft wenig Beachtung bekommen.

Mit wem wir arbeiten
Wir haben uns mit denen zusammengetan, die Expert:innen darin sind, weltweit zu helfen: geprüfte nationale und internationale Hilfsorganisationen. Wir vertrauen ihnen, weil wir genau nachvollziehen können, wie sie das Geld einsetzen. So können wir sicher sein, dass unsere Hilfe an der richtigen Stelle ankommt.
Aktion gegen den Hunger ist schon seit 1992 in Somalia aktiv. Die Mitarbeitenden vor Ort sind trotz der angespannten politischen Lage bestens vernetzt und organisiert. Sie wissen genau, welche Form von Hilfe gerade am dringendsten gebraucht wird und wo die Not am größten ist.
Stand 2024
5 JahreProjektlaufzeit
1.763.801Euro gespendet
17.534.790verteilte Mahlzeiten
116.899erfolgreich behandelte Kinder
Wenn Hilfe ankommt
Welch einen Unterschied das Projekt machen kann, zeigt die Geschichte von Mulki und ihrem acht Monate alten Sohn Hassan. Die Familie floh vor Gewalt aus ihrem Heimatdorf und fand Zuflucht in einem Camp in der Nähe von Mogadischu. Doch die Lebensumstände waren schwierig und Hassan entwickelte eine schwere Mangelernährung, war schwach und apathisch. Seine Mutter brachte ihn in ein von share und Aktion gegen den Hunger unterstütztes Gesundheitszentrum. Dort setzte sich das Team für ihn ein – mit Erfolg: Nach einer Woche intensiver Behandlung machte Hassan deutliche Fortschritte und fing wieder an zu spielen und lachen.
Auch wenn landesweit die Rate der akuten Mangelernährung laut FSNAU (Food Security and Nutrition Analysis Unit Somalia) von 15,4 % auf 12,9 % gesunken ist, zeigen lokale Daten aus Regionen wie Hudur oder Elbarde, dass in vielen Gegenden die Not noch immer groß ist. Die Nahrungsvielfalt ist niedrig, die Widerstandskraft gegen Krankheiten geschwächt.
Was bleibt, ist die Entschlossenheit der Menschen vor Ort, den Herausforderungen mit Ausdauer zu begegnen. Frauen wie Mulki, die ihre Familien mit viel Stärke durch die Krise tragen. Und Helfer:innen vor Ort, die unter widrigen Umständen Großes leisten.
Projekterfolge messen
Das Projekt in Somalia mit Aktion gegen den Hunger zählt zu shares umfangreichsten und langfristigen Interventionen: Seit 2019 engagieren wir uns gemeinsam für die Gesundheitsversorgung und Ernährungssicherheit der Menschen vor Ort. Jahr für Jahr berichtet unser Partner über die Fortschritte des Projekts.
Insgesamt wurden im Jahr 2024 3.339.898 Millionen gebrauchsfertige therapeutische Nahrungsmittel (RUTF) an 22.266 Kinder unter fünf Jahren verteilt. Das Projekt erzielte eine Genesungsrate von 98,9% bei Kindern, die wegen schwerer akuter Unterernährung behandelt wurden.
So misst Aktion gegen den Hunger, zusammen mit ihren Partnern, den Erfolg des Projekts:
Datenerhebung vor Ort: Die Nachverfolgung erfolgt durch regelmäßige Besuche von Gesundheitshelfer:innen, die die Kinder wöchentlich begleiten. Bi-monatliche Überprüfungen im Rahmen des Ernährungs- und Sterblichkeitsüberwachungssystems und jährliche Umfragen messen den Fortschritt.
Rechenschaftspflicht: Um sicherzustellen, dass die Hilfsgüter bestimmungsgemäß verwendet werden, müssen die Begünstigten die leeren Sachet-Verpackungen zurückgeben, bevor sie neue Rationen erhalten. Dies wird durch ein zweistufiges Überwachungssystem mit einer digitalen Datenbank und manuellen Aufzeichnungen unterstützt.
Feedback-System: Ein gebührenfreies Callcenter ermöglicht es den Begünstigten, Beschwerden und Feedback in Echtzeit zu übermitteln, was zur kontinuierlichen Verbesserung des Projekts beiträgt.
Fotos: Aktion gegen den Hunger (Hussein, Hassan, Haack, Issak, Abdinasir)