Wasser steht für Leben, doch für Millionen Frauen und Mädchen weltweit ist es vor allem auch eine Last, ein Risiko und eine Barriere. In vielen Regionen der Welt sind sie traditionell für die Wasserversorgung der Familie verantwortlich. Wenn Wasser fehlt, fehlt ihnen mehr als nur ein Grundbedürfnis: Es fehlt Bildung, Sicherheit und die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben.
In ländlichen Gebieten Afrikas, Asiens oder Lateinamerikas bedeutet das täglich kilometerlange Wege zu einer oft unsicheren Wasserquelle. Die Last liegt auf den Schultern der Frauen – im wahrsten Sinne. Für Mädchen heißt das: weniger Schulzeit, mehr Verantwortung, höhere Gefahr. Übergriffe auf dem Weg, chronische Erschöpfung und eine unterbrochene Schulbildung sind in vielen Regionen trauriger Alltag.
Und selbst das mühsam geholte Wasser ist häufig verunreinigt. Krankheiten wie Cholera oder Durchfall verbreiten sich schnell – mit gravierenden Folgen für die ganze Familie. Fehlende medizinische Versorgung verschärft das Problem. Die Wasserkrise ist damit längst nicht mehr nur eine ökologische oder wirtschaftliche Frage, sondern eine der sozialen Gerechtigkeit und vor allem: der Geschlechtergerechtigkeit.
Der Klimawandel verschärft die Lage zusätzlich: Dürren, Überschwemmungen und sinkende Grundwasserspiegel bedrohen Wasserzugänge weltweit. Wo es ohnehin wenig gibt, wird das Wenige immer schwerer erreichbar. In Krisenregionen wird Wasser zur umkämpften Ressource – und damit zum Machtfaktor.
Trotz internationaler Ziele wie den Sustainable Development Goals, die unter anderem sauberes Wasser und Sanitärversorgung für alle bis 2030 vorsehen (SDG 6), schreitet die Umsetzung vielerorts zu langsam voran. Vielversprechende Ansätze wie solarbetriebene Pumpen oder neue Filtersysteme scheitern häufig an langfristiger Wartung oder fehlendem lokalen Know-how. Es braucht vor allem Projekte, die lokal verankert, gemeinschaftlich verantwortet und wirtschaftlich tragfähig sind.