Die Berliner Tafel ist einer unserer Partner der ersten Stunde. Doch wie genau funktioniert die Ausgabe der Lebensmittel, also der Prozess, den die meisten Menschen mit der Tafel verbinden? Um uns einen genaueren Überblick über die Lebensmittelrettung und -umverteilung in Berlin zu verschaffen, haben wir für unseren aktuellen Impact Report 2022 mit Marcus Stelter – dem Leiter der LAIB und SEELE Koordinationsstelle der Berliner Tafel – gesprochen. Er erzählt uns, vor welchen Herausforderungen die Berliner Tafel aktuell steht, welche Bedeutung die Tafel für die Menschen hat und welche Rolle der Staat spielen muss, um die Situation der Versorgung langfristig zu verbessern.
Lieber Marcus, was ist deine persönliche Motivation, für die Tafel zu arbeiten?
Im Wesentlichen sind es zwei Dinge, die mich motivieren. Zum einen etwas gegen die Lebensmittelverschwendung zu unternehmen und dann die Möglichkeit, Menschen in Not helfen zu können – eben etwas Sinnvolles zu machen.
Erzähl uns doch zunächst, welche Bereiche du bei der Berliner Tafel betreust und wie dein Alltag hier aussieht.
Ich arbeite im LAIB und SEELE-Koordinationsbüro. Das ist sozusagen die Schalt- und Schnittstelle zwischen den 47 LAIB und SEELE-Ausgabestellen und der Berliner Tafel. Die LAIB und SEELE-Ausgabestellen sind das, was man klassischerweise mit der Berliner Tafel verbindet. Es sind die Orte, an denen armutsbetroffene Menschen Lebensmittel für ihren privaten Haushalt abholen können. In kleineren Städten können Menschen hierfür zu einer zentralen Tafelausgabestelle gehen da Berlin aber so groß ist, reicht ein Ort nicht aus. Um stadtweit helfen zu können, haben wir die Kirchen mit eingebunden. Kirchen sind in allen Kiezen präsent und ermöglichen so eine dezentrale wohnortnahe Unterstützung der Bedürftigen.
LAIB und SEELE ist ja nur eine Säule der Berliner Tafel, kannst du uns die anderen beiden erläutern?
Beim klassischen Bereich der Berliner Tafel werden Lebensmittel an 400 soziale Einrichtungen verteilt, beispielsweise Obdachlosenunterkünfte, die Bahnhofs- und Stadtmissionen, Frauenhäuser oder Drogennotdienste. Und dann gibt es noch das Kinder- und Jugendprojekt KIMBA, das Wertschätzung für Lebensmittel und gesunde Ernährung vermittelt.