Was ist B Lab und wie hängt das zusammen?
B Lab ist ein globales Netzwerk von Non-Profit-Organisationen, die vor 17 Jahren angefangen haben und beweisen wollten, dass es anders gehen muss. B Labs Aufgabe in der Bewegung ist es, die Standards zu entwickeln.
Wir bieten verschiedene Tools an. Das bekannteste ist wahrscheinlich das Business Impact Assessment – eine Art Fragebogen, ein Open Access Tool, was jedes Unternehmen weltweit kostenfrei nutzen kann und wo abgefragt wird, was ein Unternehmen für Praktiken macht. Wenn man hier gut abschneidet, kann es zu einer Zertifizierung kommen.
Dann haben wir noch verschiedene Programme, wo wir Unternehmen unterstützen, sich zusammenzutun und Tools wie den SDG Action Manager.
B Lab ist das Herzstück im Hintergrund von allen B Cooperations, die der Driver der Bewegung sind – also die bereits zertifizierten Unternehmen, welche sich alle drei Jahre neu zertifizieren lassen und sich alle auf eine Mission begeben haben - wie Patagonia, die als Erste mit dabei waren und jetzt 17 Jahre hintereinander rezertifiziert wurden.
Was steckt hinter der Bewegung und was ist das Ziel? Wie wollt ihr es erreichen?
Das Ziel von B Lab ist es, ein Wirtschaftssystem zu schaffen, in dem Unternehmen ihre Entscheidungen so treffen, dass sie Gutes für alle und alles um sich herum schaffen. Unsere Vision ist, dass wir alle Unternehmen weltweit dazu bringen wollen, das zu berücksichtigen. Um das zu schaffen, gehen wir verschiedene Wege. Wir wollen das System komplett verändern. Wir wollen, dass es eine Form des Unternehmertums gibt, in der das fest verankert sein muss.
Das geht einerseits durch die Zertifizierung, denn alle B Corps müssen das bereits in ihre Satzung aufgenommen haben. Andererseits darüber, dass wir Aufmerksamkeit schaffen bei den Endkonsumenten und der großen Masse, damit es eine Nachfrage gibt. Aber auch in Richtung von Investor:innen, indem man beweist, dass die B Corp Unternehmen stabiler und nachhaltig wirtschaften. Corona war hier ein gutes Beispiel, denn wir hatten in der Community weniger Einbüßen als bei vielen anderen Unternehmen.
Welche Kriterien müssen Unternehmen erfüllen und wie werden diese überprüft?
Um B Corp zu werden, müssen Unternehmen das B Impact Assessment ausfüllen. Das sind etwa 200 Fragen. Man muss mindestens 80 von diesen 200 Punkten erreichen. Es gibt fünf Bereiche: Leitungsstruktur, Mitarbeitende, Verbraucher, Community und Umwelt. Dann muss man seine Satzung ändern – das nennt sich Mission Lock, ist die Verpflichtung in die Zukunft und meistens der letzte Schritt. Alles ist transparent aufzulegen, Dokumente zur Verfügung zu stellen, die Analysten kommen vielleicht unangekündigt zu Gast und stellen Fragen. Bei großen Unternehmen kann so ein Prozess auch mal um die 7-8 Jahre dauern. Innerhalb des Prozesses tauchen oft neue Bereiche auf, die noch nicht so nachhaltig sind und das müssen manche Firmen erst mal umstrukturieren und alles neu dokumentieren.
Alle drei Jahre steht eine Neuzertifizierung an und das B Impact Assessment wird jedes Jahr anspruchsvoller. Kannst du dazu mehr sagen?
Die Rezertifizierung alle drei Jahre ist eine Regel für alle Unternehmen, die B Corp bleiben wollen und infolgedessen sie sich auch verbessern. Es gibt kein perfektes Unternehmen - es geht immer weiter und immer noch besser. Alle drei bis vier Jahre werden diese Standards angepasst. Wir sind mittlerweile bei der sechsten Auflage und Anfang des nächsten Jahres gibt es bereits eine Siebte. Wer mehr über die Evolution unserer Standards wissen will, findet das zum Beispiel in diesem Video oder unserer Ankündigung dazu.