Große Geschichten

Welthunger-Index 2023: Die Jugend ist unsere treibende Kraft

von Isabelle Diekmann
25.10.2023

Auch dieses Jahr hat unser Partner die Welthungerhilfe im Oktober ihren ausführlichen Welthunger-Index Report 2023 gemeinsam mit dem Alliance2015-Partner Concern Worldwide herausgebracht. Der Welthunger-Index (engl. Global Hunger Index GHI) misst und vergleicht jährlich die Ausprägung von verschiedenen Hungerindikatoren wie Unterernährung und Kindersterblichkeit in der Welt, verschiedenen Regionen und einzelnen Ländern. Wir haben für dich die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst, erklären Handlungsempfehlungen und wieso es jetzt auf die junge Generation ankommt und zeigen, wie du gemeinsam mit uns für mehr Ernährungssicherheit sorgen kannst.

Die 4 Indikatoren des Welthunger-Index

Bevor es an die Ergebnisse geht, wollen wir einen Blick auf die Indikatoren des Welthunger-Index werfen. Sie sind die Grundlage für die Einordnung der Hungersituationen für alle Länder in gravierend, sehr ernst, ernst, mäßig oder niedrig. Je höher der Wert, desto stärker ist das Land von Ernährungsunsicherheit betroffen. 

Indikator 1: Unterernährung: der Anteil der Bevölkerung, dessen Kalorienbedarf nicht gedeckt ist.

Indikator 2: Wachstumsverzögerung bei Kindern: der Anteil von Kindern unter fünf Jahren mit einer zu geringen Größe in Bezug auf das jeweilige Alter, ein Beleg für chronische Unterernährung.

Indikator 3: Auszehrung bei Kindern: der Anteil von Kindern unter fünf Jahren mit einem zu niedrigen Gewicht in Bezug auf die jeweilige Größe, ein Beleg für akute Unterernährung.

Indikator 4: Kindersterblichkeit: der Anteil der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag sterben, was zum Teil das fatale Zusammenwirken von mangelnder Nährstoffversorgung und einem ungesunden Umfeld widerspiegelt.

Foto: World Food Programme in Nepal

Kampf gegen den Hunger: Die Entwicklung stagniert

Die weltweite Hungersituation ist ernst. Noch immer leiden 735 Mio. Menschen an chronischem Hunger, und 3,1 Mrd. können sich keine gesunde, nahrhafte Ernährung leisten. Frauen und Mädchen machen etwa 60 % der von Ernährungsunsicherheit betroffenen Menschen aus, obwohl ihr Gesundheitszustand für künftige Generationen sehr wichtig ist. Denn die Gesundheit von Müttern steht in engem Zusammenhang mit der Entwicklung und dem künftigen Gesundheitszustand von Kindern. 

Gründe dafür sind bewaffnete Konflikte, Klimawandel, wirtschaftliche Auswirkungen von Pandemien, aber auch grundlegende Faktoren wie anhaltende Ungleichheiten, Armut, unzureichende Regierungsführung, schlechte Infrastruktur, demografische Veränderungen oder geringe landwirtschaftliche Produktivität, die zu chronischem Hunger und Vulnerabilität beitragen. 

Infolgedessen sind die derzeitigen Ernährungssysteme weltweit und in vielen Ländern und Regionen unzureichend, um diese Herausforderungen zu bewältigen und den Hunger zu beenden. Daher stagnieren die Fortschritte. Seit 2015 haben wir keine wirklichen positiven Veränderungen bei der Beendigung des Hungers in der Welt gemacht – im Gegenteil, die Fortschritte haben sich verlangsamt oder sogar umgekehrt.

58 Länder werden das Ziel, den Hunger zu beseitigen, bis 2030 höchstwahrscheinlich nicht erreichen.

58Länder

In 43 Ländern ist das Ausmaß des Hungers alarmierend oder gravierend.

43Länder

In 18 Ländern, die bereits ein besorgniserregendes Ausmaß an Hunger hatten, hat sich die Situation noch verschlechtert.

18Länder

Alarmierende Ergebnisse für afrikanische Länder südlich der Sahara und südasiatische Länder

Der WHI verwendet eine Skala, die von 0 bis 100 reicht, wobei niedrigere Werte ein niedrigeres und höhere Werte ein höheres Ausmaß an Hunger anzeigen.

basierend auf: https://www.globalhungerindex.org/

Südasien und die afrikanischen Länder südlich der Sahara sind mit einem WHI-Wert von jeweils 27,0 die Weltregionen mit den höchsten Hungerraten, die Hungersituation hier ist gravierend. Besonders bedauerlich ist, dass diese Länder zu Beginn des Jahrhunderts einige Fortschritte gemacht haben, aber seit 2015 hat sich kaum etwas geändert.

Heute gibt es außerdem neun Länder, in denen die Hungersituation sehr ernst ist: Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Lesotho, Madagaskar, Niger, Somalia, Südsudan, Jemen und die Zentralafrikanische Republik.

„Die Menschen hatten bereits mit den Folgen von COVID-19 zu kämpfen, und dann kam auch noch der Russland-Ukraine-Krieg, der die Nahrungsmittelpreise hochtrieb. Das hat die Situation noch verschlimmert. In diesen Krisenzeiten ist es schwierig, dreimal am Tag eine Mahlzeit einzunehmen. Viele müssen sich täglich abmühen, um wenigstens eine oder bestenfalls zwei Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Das ist anders als in normalen Zeiten, ohne Konflikte.“

Mohamed Ali Mohamed (20 Jahre), Somalia (GHI 2023)

Es gibt jedoch auch positive Beispiele von Ländern, die ihren WHI leicht verbessert haben – auch wenn sie immer noch von starker Ernährungsunsicherheit betroffen sind. Dazu gehören z.B. auch Äthiopien, Sierra Leone, Somalia, Bangladesch und Nepal – hier sind die Länder genannt, in denen share auch mit verschiedenen Projekten aktiv ist in den Bereichen Ernährung, Hygiene, Aufforstung und Trinkwasser.

Die Jugend als treibende Kraft: Was die Welt jetzt braucht

Grundsätzlich gilt: Regierungen müssen das Recht auf Nahrung respektieren, schützen und erfüllen, indem sie beispielsweise ernährungspolitische Strategien, Programme und Governance Prozesse implementieren. Alle Akteure sollten dazu beitragen, Regierungen zur Rechenschaft zu ziehen. In der Politik müssen die Stimmen der am stärksten gefährdeten und von Krisen betroffenen Gruppen Vorrang haben.

Bei der Neugestaltung des Ernährungssystems ist es von entscheidender Bedeutung, die jüngere Generation aktiv einzubeziehen. Es wachsen viele Jugendliche in einem System auf, das ihnen weder Nahrungssicherheit noch die Möglichkeit zur Mitgestaltung der Prozesse gewährt, die ihre eigene Zukunft betreffen. Um einen Zustand der Ernährungssouveränität zu verwirklichen, in dem Menschen das Recht auf gesunde, kulturell angepasste und nachhaltig produzierte Nahrung ausüben können, ist die Energie und Innovationskraft der jungen Generation von großer Bedeutung. Daher ist es erforderlich, die junge Generation zu stärken und häufiger in politische Entscheidungsprozesse im Bereich des Ernährungssystems einzubeziehen. Es ist notwendig, die Landwirtschaft und die Ernährungssysteme so zu transformieren, dass sie jungen Menschen wirkliche Lebensperspektiven eröffnen, und zwar in Form von selbstbestimmten Lebensweisen und verantwortungsvollen Positionen.

Das share Prinzip: Jeder share Riegel spendet eine Mahlzeit – hier in Form einer therapeutischen Notfallnahrung.

Gemeinsam gegen den Hunger: So können wir helfen

Aktuell unterstützen wir bei share Projekte unserer Partnerorganisationen in insgesamt 13 vom Hunger betroffenen Ländern, 6 davon mit Fokus auf Ernährung. Aber: Auch unsere Projekte, die sich um Hygieneleistungen, Trinkwasser und Bildung drehen, spielen eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Hunger und können dazu beitragen, Hunger in den Regionen zu reduzieren. Der Zugang zu sauberem Trinkwasser, zum Beispiel, ermöglicht, dass Menschen Nahrung anbauen können oder Viehzucht betreiben. Mit jedem Kauf eines share Produktes kannst du also im Alltag etwas Gutes tun, indem du Gemeinschaften den Zugang zu Nahrungsmitteln ermöglichst.

Quelle:  https://www.welthungerhilfe.de/hunger/welthunger-index, https://www.globalhungerindex.org/ 

Titelbild: Aktion gegen den Hunger in Somalia

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