Sumatra ist die sechstgrößte Insel der Welt und hat eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt zu bieten. Doch die indonesische Insel wird von Plastikmüll regelrecht überflutet und der artenreiche Regenwald wird immer mehr in monokulturelle Palmölplantagen verwandelt, viele Menschen leben in Armut. Doch das wollen Marc, Basti, Leonie und Erich so nicht hinnehmen. Gemeinsam haben sie 2019 Project Wings gegründet – mit dem Ziel, auf Sumatra das größte Recyclingdorf der Welt zu bauen. Ein großartiges, innovatives Projekt, das auch du mit dem Kauf von share Produkten unterstützen kannst. Wir haben mit Marc – einem der vier Gründer – über Project Wings, die Herausforderungen auf Sumatra und die riesigen Potentiale von Recycling gesprochen.
Lieber Marc, kannst du uns erzählen, wann und wie es zur Gründung von Project Wings kam? Was sind eure Motivation und Ziele?
Wir vier haben zuvor alle mehrere Jahre für große Hilfsorganisationen gearbeitet und uns bei der Arbeit als Fundraiser in ganz Deutschland kennengelernt. Dabei haben wir festgestellt, dass wir sehr gut darin sind, Menschen davon zu begeistern, Gutes zu tun und zu helfen. Spenden für gute Zwecke zu sammeln hat uns unheimlich viel Spaß gebracht und wir konnten uns vorstellen, für immer für Hilfsorganisationen zu arbeiten. Wir wussten, dass in Deutschland immer weniger Personen spenden. Durch unsere Face-to-Face Arbeit mit Passant:innen in den Fußgängerzonen haben wir herausgefunden, was Menschen wirklich zum Spenden bewegt – dieses Wissen wollten und konnten wir gut nutzen. Und dann kam hinzu, dass einer von uns bereits ein kleines Projekt in Indonesien hatte. All diese Schritte haben uns dazu geführt, die Organisation 2019 zu gründen und ein professionelles Projekt aufzuziehen, mit dem wir gemeinsam langfristig etwas bewegen können.
Was sind die Herausforderungen in Indonesien, speziell auf Sumatra, und wie seid ihr darauf aufmerksam geworden?
Dass wir auf die besonderen Herausforderungen in Sumatra aufmerksam geworden sind, war zuerst einmal reiner Zufall. Basti war bereits dort mit einem kleinen Projekt tätig und kannte den Ort Bukit Lawang, „das Tor zum Regenwald”, über eine Freundin. Das Dorf liegt direkt am Regenwald mit der weltweit zweitgrößten Biodiversität und ist auch für Besucher:innen der einfachste Eingang in den Regenwald. Damit ist Bukit Lawang einer der wichtigsten strategischen Punkte, denn hier kommen Forschende zusammen, Personen, die die artenreiche Umgebung schützen möchten. Palmöl, Ökotourismus vs. „normaler” Tourismus, der viel verdrängt, Vorbild für ganz Indonesien – das sind nur einige Themen und Schlagwörter, die die Region als Pilot-Projekt für die Entwicklungszusammenarbeit prädestinieren. Dadurch sind gute Voraussetzungen gegeben, eine Müllabfuhr aufzubauen, Bäume zu pflanzen, Permakultur statt Monokultur probieren und vieles mehr. Viele Leute gucken auf Bukit Lawang und kommen hierher. Der Ort dient damit auch als Wissensquelle und Anreiz für andere Personen, die ihre Erfahrungen von Sumatra mit in andere Dörfer nehmen. Natürlich kann man Sumatra nicht mit Bali vergleichen, aber trotzdem ist Sumatra ein verhältnismäßig touristischer Ort, der viele Personen anzieht, sodass wir hier die notwendige Aufmerksamkeit für die wichtigen Projekte bekommen.