Bettina Iseli kämpfte in Ländern wie Kenia, in Pakistan oder Sri Lanka gegen den Hunger der Bevölkerung. Heute ist sie als Programmdirektorin dem Vorstand zugeordnet und verantwortet alle Projekte der Welthungerhilfe. Hier erklärt sie, warum es oft gut gemeinte aber schlecht gemachte Hilfe gibt – und wie seriöse Unterstützung wirklich funktioniert.
Zwei von drei deutschen Unternehmen engagieren sich heute sozial. Sie pflanzen Bäume, spenden Geld oder unterstützen lokale Initiativen. Das sollte Sie freuen, oder?
Klar, das freut uns natürlich erst einmal sehr, gerade wenn es um das Thema Hunger geht. Neu ist in dem Zusammenhang, dass die Mitarbeitenden und Konsument:innen von den Unternehmen das soziale und gesellschaftliche Engagement regelrecht einfordern. Aber natürlich ist nicht jedes Engagement gleich gut.
Was läuft bei manchem Engagement falsch?
Manche Firmen engagieren sich vor allem deshalb, weil sie an ihre Außenwirkung denken. Andere Unternehmen möchten wirklich etwas bewegen und beschäftigen sich intensiv mit der jeweiligen Thematik – wie es bei share, Coffee Circle oder Atlas Copco der Fall ist. Die Motivation des Unternehmens spiegelt sich am Ende darin wider, wie sinnvoll und gut durchdacht das Engagement ist.
Wie kann ich als Laie "gutes" und "schlechtes" Engagement unterscheiden?
Als Konsument:in kann man kontrollieren, wie transparent das Unternehmen das Engagement und seine Wirkung kommuniziert, zum Beispiel ganz einfach auf der Website. Dabei sollte man auch darauf achten, wie vertrauenswürdig die Partnerorganisationen sind, mit denen das Unternehmen zusammenarbeitet, zum Beispiel ob die Partnerorganisation das DZI-Siegel trägt – dieses Siegel belegt, dass eine Organisation mit den anvertrauten Geldern sorgfältig und verantwortungsvoll umgeht.
Sie haben selber in Ländern wie Pakistan oder Kenia gearbeitet. Wie macht Hilfe wirklich einen Unterschied?
Wichtig ist es, vor allem die lokale Bevölkerung mit einzubeziehen und den Dialog auf Augenhöhe zu suchen. Das bedeutet, genau hinzuhören, was die Menschen brauchen, was sie zu sagen haben – aber auch anzuerkennen, welche Ressourcen schon vorhanden sind, um sie Situation zu verbessern.